Innenraum und künstlerische Ausgestaltung

Altarraumfresko St. Christoph

Wenn man die Kirche betritt, so beherrscht ein von Prof. Rudolf Eisenmenger gestaltetes Fresko über dem Altar den Raum. Es stellt Christus als Friedensfürsten, umgeben von Engeln, dar. Links unten findet sich die symbolische Darstellung des Friedensreiches auf Erden mit einer männlichen und einer weiblichen Gestalt, welche die Früchte der Erde in ihren Händen halten. Getreidefeld und Weingarten deuten zugleich auf die eucharistischen Gestalten von Brot und Wein hin. Rechts unten wird der Apostel Johannes als Greis und Seher auf Patmos dargestellt, sitzend auf einem Stuhl und meditierend. Die angelehnte Harfe kennzeichnet ihn zugleich als den visionären Künder der endzeitlichen Herrlichkeit. In der Mitte des Zyklus sieht der Betrachter einen Hirsch, der aus einem Bach trinkt, in Anspielung auf den Psalm "Wie der Hirsch nach dem Quell, so sehnt sich meine Seele nach dir, o Gott."

Der Altarblock ist aus dunkelgrünem Marmor, desgleichen der hinter dem Altar aufragende Aussetzungsthron mit Baldachin, in dessen Unterbau sich der 1966 von Viktor Hammer geschaffene Tabernakel befindet.

Die Umrissgravuren auf Goldgrund an der Heiligenwand hinter dem Altar und an den beiden Ambonen wurden von Prof. Franz Kaulfersch geschaffen. Sie stellen auf der Heiligenwand die Hl. Helena (Patronin der Mutterpfarre), den Hl. Urbanus (Patron der Winzer), den Hl. Christophorus (Kirchenpatron), den Hl. Papst Pius X. und die Hl. Maria Goretti (beide Heilige des 20. Jahrhunderts) und auf den beiden Ambonen die Symbole der vier Evangelisten dar.

Prof. Kaulfersch gestaltete auch die Brüstung der Orgelempore mit singenden und musizierenden Engelsgestalten.

Die Marienstatue am linken Seitenaltar ist ein Werk des Bildhauers Erwin Grienauer und die Holzstatue des Hl. Petrus als jugendlichem Fischer stammt aus der Hand von Franz Kaindl.

Die an den Seitenwänden angebrachten Kreuzwegstationen schuf Prof. Rudolf Eisenmenger in den Jahren 1964-1967 als Eitemperamalereien auf Novoplatten, die mit Leinen überzogen sind. Sie sind begehrte Exponate bei Ausstellungen und bezeugen bei Kunsthistorikern als anerkanntes Meisterwerk das religiöse Schaffen Eisenmengers.


Orgel St. ChristophAls Orgelprovisorium wurde 1960 in die damals neue Kirche St. Christoph eine aus dem Jahre 1905 stammende Orgel der Firma J. Kauffmann gestellt. Durch viele Reparaturen, Um- und Zubauten waren letztlich nurmehr wenige Originalteile vorhanden. Die Spielmechanik war laut, schwer und ungleichmäßig spielbar, Pfeifenventile blieben immer wieder hängen, die Windanlage war undicht etc. So beschloss der Pfarrgemeinderat unter Pfarrer Peter Oswald im Jahre 1992 nach gewissenhafter Prüfung die Anschaffung einer neuen Orgel bei der weltweit bekannten Vorarlberger Orgelbaufirma Rieger.

Zur Finanzierung des Projektes sollten zahlreiche Benefizkonzerte in der Kirche stattfinden. Zum 40jährigen Pfarrjubiläum im Jahre 1997 erklang die neue Orgel erstmals. Das dreiteilige, wunderschön gestaltete Orgelgehäuse beinhaltet 1319 Pfeifen, und das Gesamtgewicht beträgt ca. 3900 kg.

Die linkerhand vom Eingang angebaute Werktagskapelle hatte ursprünglich einen an die Wand gerückten Altartisch mit Tabernakel. Im Frühjahr 1978 erfolgte eine Umgestaltung nach den Richtlinien der Liturgiereform, und die Kapelle erhielt ihr heutiges Aussehen.

An der Eingangsfront der Kirche befindet sich am Giebel ein Sgraffito von Prof. Sepp Zöchling. Es stellt den Kirchenpatron dar, der einer Legende zufolge das kleine Christuskind durch die Fluten trägt. Die Portalreliefs über den Türen stammen von Franz Xaver Ölzant und die Kapitäle der Säulen von Franz Barwig.

 

Zum künstlerischen Werk Eisenmengers in St. Christoph 

4. Kreuzwegstation

In einer Jubiläumsausstellung zum 100. Geburtstag von Prof. Rudolf Eisenmenger im Dom- und Diözesanmuseum Wien (2002-2003) wurden auch fünf Bilder aus seinem Kreuzweg-Zyklus von St. Christoph gezeigt. Sie sind zu bedeutenden Mosaiksteinen geworden, die das vielfältige Schaffen des Künstlers unter Beweis stellen und ihn so in ein anderes Licht rücken können als in jenes, in dem ihn manche Zeitgenossen gerne haben wollen.
Der Zyklus entstand in den Jahren 1964 bis 1967 für diese Kirche, die bereits seine künstlerische Handschrift trug.
Gerade Eisenmengers Auseinandersetzung mit der religiösen Kunst ist vielschichtig aufgebaut. Eine Reihe seiner Bilder zeigt die tiefe Empfindsamkeit des Künstlers in berührenden Darstellungen.

 

Wer war Rudolf H. Eisenmenger?

Rudolf Hermann Eisenmenger wurde am 07.08.1902 im siebenbürgischen Piskitelep geboren, die Heimat prägte lebenslang seine innersten Empfindungen. Er studierte an der Wiener Akademie der Bildenden Künste und war ab 1930 Mitglied des Künstlerhauses. Von 1939 bis 1945 stand er als Präsident der Genossenschaft bildender Künstler dem Wiener Künstlerhauses vor. In den Jahren 1951 bis 1972 war er Professor, Senator und Dekan der Technischen Universität. Am 3. November 1994 verstarb er in Wien. Zeit seines Lebens wurde er seitens der Öffentlichkeit mit hohen Ehrungen und Preisen bedacht: 1929 Rompreis, 1936 Österreichisches Verdienstkreuz für Kunst und Wissenschaft, Goldene Ehrenmedaille des Künstlerhauses und Preis der Stadt Wien, 1957 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 1972 Goldener Lorbeer und Ehrenmitglied des Künstlerhauses, 1973 Großes silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Als Eisenmengers Hauptwerk gelten die Tapisserieentwürfe zum "Gobelinsaal" (= Gustav Mahler-Saal) der Wiener Oper. Mit diesem Werk schuf er nicht nur den umfangreichsten, jemals in Österreich gewebten Zyklus (171 m²), sondern hat er auch einen Glanzpunkt in der modernen österreichischen Teppichwebkunst gesetzt. Dadurch konnten von österreichischer Seite wieder Verbindungen zum internationalen Kunstschaffen hergestellt werden und Eisenmenger wurde zu einem angesehenen Künstler der Wiederaufbauzeit.

In Baden schuf der Künstler übrigens nicht nur Altarfresko und Kreuzwegstationen in St. Christoph, er gestaltete auch 1937 für das neue Spielkasino einen Bilderzyklus mit dem Titel "Die Suche nach dem Glück". Dieser Zyklus wurde 1945 von der russischen Besatzungsmacht weiß übermalt, ein Teil konnte jedoch 1966 wieder freigelegt werden. Das Zyklusbild war vollkommen erhalten. Seit dieser Zeit jedoch haben sich die Spuren verloren.