Der hl. Christophorus
Um das Leben des hl. Christophorus, der vermutlich in Lykien in der heutigen Türkei geboren wurde, ranken sich viele Legenden. Eine davon berichtet, dass er ein Ungeheuer namens Probus oder Reprobus war, das erst durch die Taufe der Sprache mächtig wurde und den Namen Christophorus erhielt. Er wurde zunächst Soldat und war dann als Missionar in Lykien tätig, bis er - vermutlich um das Jahr 250 - als Märtyrer hingerichtet wurde.
Weitaus bekannter ist aber die "Christusträgerlegende", die von einem Riesen namens Offerus erzählt. Dieser suchte den mächtigsten aller Herren, um ihm zu dienen, und begab sich in die Gefolgschaft des Königs. Aber selbst der König musste zugeben, dass er sich vor dem Teufel fürchte, und so stellte sich Christophorus in den Dienst des Teufels.
Doch auch der Teufel war nicht der mächtigste aller Herren, denn er machte einen großen Umweg um ein Kreuz, das am Wegrand stand, weil er vor dem Bild Jesu Christi Angst hatte. Da verließ Christophorus ihn, um sich auf die Suche nach Christus zu machen, weil er nur ihm dienen wollte.
Ein Einsiedler bestätigte ihm schließlich, dass Jesus Christus der mächtigste Herrscher sei. Und weil Christophorus diesem weder durch Fasten noch durch Beten dienen konnte, gab ihm der Einsiedler die Aufgabe, Menschen über einen gefährlichen Fluss zu tragen, weil er ja groß und stark war. Und so half Christophorus unermüdlich den Menschen bei der Überquerung des Flusses.
Eines Nachts hörte Christophorus die Stimme eines Kindes, konnte aber im Dunkeln nichts erkennen. Nach dem dritten Ruf ging er hinaus und sah ein Kind, das ans andere Ufer getragen werden wollte. Doch als er mit dem Kind auf den Schultern in den Fluss stieg, wurde die Last immer schwerer und der Fluss immer reißender. Christophorus fürchtete zu ertrinken und glaubte, dass er die ganze Welt auf seinen Schultern trüge. Da sagte das Kind zu ihm: "Mehr als die Welt hast du getragen, denn der Herr, der die Welt erschaffen hat, war deine Bürde." Daraufhin drückte ihn das Kind unter das Wasser und taufte ihn so. Dann trug es ihm auf, ans andere Ufer zurückzukehren und dort den Stab, den er als Stütze beim Überqueren des Flusses verwendete, in den Boden zu stecken. Und siehe da, am nächsten Morgen war aus dem Stab ein grünender, fruchtbarer Baum geworden.